Suhl - ein langjähriger Standort des Fahrzeugbaus
Rechnet man die Automobil- und Zweiradherstellung in Suhl nach
Produktionsjahren zusammen, dann wurde an diesem deutschen Standort
82 Jahre Fahrzeugbau betrieben.
Die Automobielproduktion hatte daran 31 jährige Tradition. Ursprünglich
wird die südthüringische Stadt weltweit mit ihrer Waffenherstellung in
Verbindung gebracht. Im
Fahrzeugbau sind es nach
1945 besonders die
Motorräder der Marke
“ AWO “ oder die mehr als
20 verschiedenen Typen
an Kleinkrafträder, die
die Suhler Werkhallen in
hohen Stückzahlen
verlassen haben. Aber
angesichts von 31 Jahren
Automobilproduktion darf
man durchaus von einem
bedeutsamen
Automobilstandort sprechen,
zumal die Konstruktionen aus dem “Simson-Werken” in Suhl-Heinrichs in
den Jahren von 1911 bis 1934 ein fortschrittliches technisches Niveau
präsentierten. Heute noch sind nach umfangreicher Restauration einige
Modelle im Fahrzeugmuseum-Suhl zu bewundern. Von den bisher 6
erhaltenen Simson-Automobilen befinden sich 5 Fahrzeugtypen in Suhl und
ein Typ im Verkehrsmuseum Dresden.
Zwischen den Jahren 1991 und 1993 flammte der Automobilbaustandort
Suhl nochmals auf. Die Firma “Mobile GmbH und Co” aus Ibach im
Schwarzwald hatte in den alten und unter Denkmalschutz stehenden
Gebäudeanlagen des Simson- Werksgeländes eine Versuchsfertigung für
ein Elektromobil gestartet, dass als Modell “Hotzenblitz” in einer kleinen
Erstserie gefertigt wurde. Leider haben sich alle Erwartungen auf eine
größere Fertigung zerstreut.
Neue Hoffnung setzt die GOVECS GmbH mit der Produktion der
e-Schwalbe, die laut Information von der Hersteller-Hompage im
Sommer 2017 auf den Markt kommen soll und 25 Jahre nach Ende der
Zweiradproduktion in Suhl das charakteristische Erscheinungsbild des
Schwalbe-Klassikers mit einem modernen Elektroantrieb verbindet.
Ein noch kleiner neuer Stern am Himmel der Elektromobilität ist die Firma
SECOND-RIDE aus Berlin/Germany die Elektro-Umbausätze für original
DDR-Simson-Mopeds anbietet. www.second-ride.de
Angeboten werden Umbausätze für die Simson Modelle S50, S51, KR51/2,
jeweils mit allen Ausstattungsmerkmalen, kompatibel. Ab 2023 sind
zusätzlich S70, KR51/1 sowie die gesamte Vogelserie (außer Spatz)
elektrisch umrüstbar. Der Umbausatz ist für 60 km/h zugelassen. Das
Antriebsmodul besteht aus dem Elektromotor, einem Steuergerät,
Kabelbaum und weiterer Elektronik. Der bürstenlose Gleichstrommotor
leistet 3 kW (4 PS) Nenn- und 4 kW (5,4 PS) Spitzenleistung für einen sehr
ansprechenden Zug. Optisch wurde der Elektroantrieb dem Zweitaktmotor
nachempfunden, so dass der Charakter des Original-Mopeds erhalten
bleibt. Das junge Unternehmen für Elektro-Zweiräder startet, mit der Seele
der legendären Marke. Bleibt abzuwarten wie sich diese Idee auf dem
Markt behauptet.